Safer-Internet-Day: „Jugendmedienschutz beginnt im Kreißsaal

Foto: SeppH

Anlässlich des Safer-Internet-Days wirbt der Kinderschutzbund für einen bewussten Umgang mit Bildern und Filmaufnahmen von Kindern.

Die Kindheit ist die am umfangreichsten dokumentierte Phase im Leben eines Menschen. Der Wunsch, das familiäre Glück mit der Welt zu teilen, ist groß. Dabei geht es nicht mehr nur um nette Erinnerungsfotos für die Verwandtschaft, sondern um sorgfältig inszenierte Live-Übertragungen. Schon die Geburt wird zum medialen Ereignis.

„Jugendmedienschutz beginnt im Kreißsaal. Alle Menschen haben ein Recht am eigenen Bild – auch ein Baby während und kurz nach der Geburt. Kinder haben keine Chance, sich gegen die Aufnahmen und vor allem gegen deren Veröffentlichung auszusprechen. Die Zunahme von Liveübertragungen von Geburten in sozialen Medien betrachten wir deshalb mit Sorge“, sagt Joachim Türk, Mitglied im Bundesvorstand des Kinderschutzbundes. „Zunehmend filmen und fotografieren so genannte Insta-Familys ihren Nachwuchs in jeder Lebenslage. Der erste Gang aufs Töpfchen, der brei-verschmierte Mund, das erste Bad – die intimsten Momente werden einer großen Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Wir werben sehr dafür, sich der Konsequenzen dieses Handelns bewusst zu werden. Das Netz vergisst nicht. Und im Erwachsenenalter möchten wohl nur die Wenigsten solche Fotos von sich in der Öffentlichkeit sehen.“ Türk fügt hinzu: „Wir wünschen den Eltern und dem Baby vor allem Zeit, Ruhe und Nähe. Es ist doch schade, wenn diese einzigartigen Erlebnisse verdrängt werden vom Versuch, sie für Instagram zu inszenieren.“

„Idole im Netz. Influencer&Meinungsmacht“ ist das Motto des von Klicksafe ausgerufenen Safer Internet Day 2020. Er soll auch in diesem Jahr durch vielfältige Aktionen für einen bewussten Umgang mit Informationen aus dem Netz werben.

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