Alles unter einen Hut – Lebensfragen von Frauen

Ausstellung von Gleichstellungsstelle und Frauennetzwerk „Alles unter einen Hut“ beleuchtet Lebensfragen von Frauen – bis 21. März in der Memminger Stadtbibliothek zu sehen.

„Wir kämpfen für emanzipiert statt eingeschüchtert, unabhängig statt unterdrückt, laut statt leise“, forderte die 17-jährige Gymnasiastin Sharona Anna Demirel in einer mutigen Rede über Feminismus bei der Eröffnung der Ausstellung „Alles unter einen Hut“ im gut gefüllten Foyer des Landestheaters Schwaben. Das Publikum spendete der engagierten jungen Frau immer wieder zustimmenden Beifall. Lebensfragen und Lebenslagen von Frauen zwischen Schulzeit und Alter standen im Fokus der Vernissage und stehen auch im Zentrum der Wanderausstellung der Gleichstellungsstelle der Stadt Memmingen und des Frauennetzwerks Memmingen. 

Gleichstellungsbeauftragte Claudia Fuchs und Berta Huber, Vorsitzende des Frauennetzwerks, führten humorvoll ins Thema ein. Frauen müssen vieles unter einen Hut bringen – ob Karriere, Mutterglück, Altersvorsorge, Hobbys, Haushalt, Sorge für Kinder und Großeltern – die Ausstellung macht Probleme und Herausforderungen deutlich: auf zahlreichen thematischen Roll-Ups und mittels eines Würfelspiels – wer am schnellsten alles unter einen Hut gebracht hat, hat gewonnen.  

Die Ausstellung „für Frauen und Männer aller Altersgruppen, die ihr Leben bewusst und gleichberechtigt gestalten wollen“ wurden von Kulturwissenschaftlerin Ursula Winkler konzipiert. Man müsse nicht in islamisch geprägte Länder oder in konservative Kreise der USA blicken, um Unterdrückung von Frauen zu sehen, erläuterte sie in ihrer Ansprache. Auch in Europa, etwa in Ungarn, seien derzeit Rückschritte erkennbar, und auch das von der AfD proklamierte „völkisch-nationalistische Frauenbild“ sei alarmierend, betonte Winkler. In der informativen und ausgewogenen Ausstellung „Alles unter einen Hut“ führt sie Problematiken vor Augen, benennt auch bereits Erreichtes und führt „Best Practice“-Beispiele an wie etwa den „Papa-dag“ in den Niederlanden, einen wöchentlichen arbeitsfreien (unbezahlten) Werktag für Väter.  

Mit selbst geschriebenen Songs stieg die 17-jährige Gymnasiastin und Sängerin Ella Wild mit ihrer kraftvollen und zugleich sanften Stimme ins Thema ein. Und Schauspielerin Regina Vogel rezitierte aus der Streitschrift „Die potente Frau“ von Svenja Flaßpöhler.

„Eigene Ansprüche und äußere Anforderungen unter einen Hut zu bringen, ist für Frauen extrem schwierig. Darum – und um Rechte, Chancen und Geschlechtergerechtigkeit geht es in dieser Ausstellung“, ist auf einem der Roll-Ups zu lesen. 
„Frauen haben viel erreicht, auch erkämpft für sich und nachfolgende Generationen. Frauenwahlrecht, ohne Erlaubnis des Ehemannes Geschäfte tätigen, arbeiten zu können – Es gibt immer noch viel zu tun. Darüber soll diskutiert werden.“

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